10 - Heißes Eisen Studiengebühren - Teil 2 [ID:460]
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Hallo und herzlich willkommen zum zweiten Teil der Diskussion um Studiengebühren. Gastgeber an

der Universität Erlangen-Nürnberg ist Professor Karl-Dieter Grüsske. Er ist im Gespräch mit

dem Bayerischen Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel, mit dem Präsidenten des Deutschen

Studentenwerks, Professor Hans-Dieter Rinkens und dem Studentenvertreter Florian Braunreuther.

Ich würde gerne den Ansatz, den Sie gerade gebracht haben, dass die Studenten zum Beispiel

an der Universität arbeiten könnten, an Professor Rinkens weitergeben. Sie sagen oder in Ihren

Studien kommt heraus, dass über zwei Drittel der Studenten jetzt schon arbeiten, um sich

auch ihr Studium mit zu finanzieren. Das ist eine der Ressourcen, wie Sie Ihr Studium finanzieren.

Wenn jetzt noch zusätzlich gearbeitet werden muss für die Studiengebühren, ist das noch

verträglich für das Studium?

Ich glaube, jetzt vermengen wir wirklich zwei verschiedene Dinge. Erstens mal, dass es gegenwärtig

so ist, dass über 60 Prozent der Studierenden jobben, und zwar über das ganze Jahr hindurch.

Und dass das nicht besonders gut ist. Für die Studienzeiten ist klar, ob das überhaupt

in Zukunft noch geht, wenn das Studium stärker verschult wird durch Bachelor und Master, ist

noch eine ganz andere Frage. Das heißt, man muss aber mal sehen, es wird auch da, wir

leben ja jetzt im Moment einen Riesenumbruch in unseren Universitäten. Und was das auf

dieses soziale Verhalten rund um das Studium bedeutet, das können wir im Moment ahnen,

aber wir haben keine empirischen Unterlagen dazu. Richtig finde ich, und das finde ich

natürlich gut, wenn das Jobben ist, umso besser, je studienär es ist. Und das hat der Minister

gerade angesprochen. Und deshalb sage ich mal, und das wäre ja gut, wenn Sie denn die

Universitäten für die Lehrer mehr Geld kriegen, das ist nicht in Nehaufträge vergeben, sondern

in Tutorien. Also nicht weiter Vorlesungen machen, sondern tatsächlich Studenten auch

die Möglichkeit geben, in ihrem Studium etwas für andere zu tun. Dann hätten wir wirklich

einen positiven Effekt. Würdest du sagen, dass das ein Weg ist, den du nachvollziehbar

findest, den du annehmen würdest? Ich sehe ein viel fundamentaleres Problem. Das haben

wir ja gerade schon angesprochen, das ist leider ein bisschen untergegangen. Ich sehe

hier das Problem der Mitbestimmung. Und das ist, Herr Größke sagt schon, ja, ihr werdet

gehört und das kommt alles so schön paternalistisch rüber und nicht, dass man uns den Kopf streichelt,

ja, ihr dürft ein bisschen mitreden, aber dann gucken wir mal am Ende, was man daraus

macht. Mein Problem bei der ganzen Sache ist, wenn es denn jetzt mal mehr Geld für die Hochschulen

gibt, dass es aber nicht nur zu diesem Zeitpunkt schon, auch jetzt schon, wo wir beim Status

Quo noch sind, dass wir als Studierende mehr Mitsprachemöglichkeiten brauchen, mehr Mit-

Entscheidungsmöglichkeiten, um es zu verdeutlichen. Wir brauchen eine grundlegende Demokratisierung

der Hochschule. Hier wird der Großteil, der am Hochschulwesen beteiligt, nämlich die

Studierenden. Wir sind die deutliche Mehrheit an der Hochschule. Wir werden immer unter

den Tisch gekehrt und es ist ganz deutlich zu sehen, dass wir keine Mit-Entscheidungsmöglichkeiten

haben. In den Gremien sind gerade mal zwei Leute jeweils drin und die Professoren haben

die strukturelle Mehrheit. Das halte ich für problematisch. Natürlich kann man sagen, wir

werden gehört. Das ist richtig, Herr Größke, und damit das ein oder andere dringt schon

mal so dummig. Aber letztendlich, wenn es dann ans Eingemachte geht, dann bleiben wir Studierende

außen vor. Das ist ein ganz fundamentales Problem, das wir jetzt schon haben und das

durch die Studiengebühren nicht besser wird.

Professor Größke, danke.

Ich habe mit allen Fachschaftsinitiativen zusammengesessen und wir haben eine ganze Latte von Wünschen

der Studierenden bekommen, die wir natürlich berücksichtigen werden. Es wird in keiner

Fakultätssitzung bzw. in keiner Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftigt, was mit den Studiengehören

passiert. Mit den Studienbeiträgen werden die Studierenden fehlen. Es wird jedes Votum,

das sie abgeben, von mir gehört und berücksichtigt. Das verspreche ich Ihnen. Es wird, und das

ist für mich völlig selbstverständlich, dass Sie diese Beiträge bezahlen, auch dazu

nicht nur gehört, sondern auch mitentscheiden dürfen, was damit passiert. Das ist doch selbstverständlich.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Florian Braunreuther Florian Braunreuther
Dr. Thomas Goppel Dr. Thomas Goppel
Julia Schmitt-Thiel Julia Schmitt-Thiel
+2

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:25:42 Min

Aufnahmedatum

2005-07-11

Hochgeladen am

2017-07-05 17:18:38

Sprache

de-DE

Tags

Studium Studiengebühren Politik Hochschulpolitik
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